Eine der typischen Geschichten, die ich auf meinen Weinreisen erlebe: In irgendeinem Weinführer bekommt ein unbekannter Winzer eine unglaublich gute Kritik, was sofort meine Neugier weckt. So bin ich in diesem Jahr ins Weindorf Cessenon-sur-Orb gefahren und in einem normalen Wohngebiet gelandet, von einem Weingut keine Spur. Nachdem ich die vorbeifahrende Postbeamtin fragte, wo sich die Domaine befindet, sagte: "in der Innenstadt irgendwo". In der Innenstadt wusste aber niemand mit dem Namen des Winzers etwas anzufangen und ich bekam langsam Frust. Da ich noch an diesem Tag weitere 6 Winzer zu besuchen hatte, wollte ich keine weitere Zeit verlieren und machte mich zum nächsten Winzer auf. Nach einer Stunde rief Bruno Cathala an und fragte, wo ich denn bliebe, sie würden auf mich warten. Ich solle nochmals zu der Stelle fahren, wo ich schon mal war. Dort erwartete mich Bruno Catahla und erklärte mir, dass die Rue du Pizou in die Chem. du Pizou münde. Als ich im sagte, dass mich seine Briefträgerin in die Innenstadt geschickt hatte, meinte Bruno nur: "So ist der Süden". Ich bekam zwei Flaschen überreicht zur Probe, die sich als das Beste rausstellte, was ich seit Jahren in dieser Region zu verkosten bekam. Es hat sich also wieder gelohnt, nicht immer die gleichen Winzer anzusteuern. Die Familie Cathala ist in der 7. Generation Winzer. Doch erst, nachdem die jungen Brüder Cathala ihr Önologie-Studium abgeschlossen hatten, wurden die Wege der Selbstvermarktung der Weine seit dem Jahr 2010 erfolgreich beschritten. Ein aufgehender Stern im Saint-Chinian, da bin ich mir sicher.